Jára Cimrman, liegend und schlafend
„Der weltweit größte Schriftsteller, Erfinder, Maler, Physiker, Schiläufer und Philosoph der letzten hundert Jahre ist das tschechische Genie Jára Cimrman. Darüber kann man streiten, man muss damit nicht einverstanden sein, aber das ist auch alles, was man dagegen tun kann.“
Jára Cimrman, liegend und schlafend
Ist er eine von Zdeněk Svěrák und Ladislav Smoljak erschaffene fiktive Figur oder ein wirkliches Universalgenie aus einer Zeit, als Böhmen unter dem Joch Österreich-Ungarns litt? Ein in Vergessenheit geratenes Genie, das man – wenn es nicht existieren würde – erfinden müsste.
Wer war Jára Cimrman (sprich: Jahra Zimrmann)? Leider stoßen wir auch in der Zeit des Internets immer wieder auf entsetzliche Unkenntnis der tschechischen Geschichte. Obwohl wir alle CDs (Cimrman Disc) benutzen, vergessen wir allzu leicht, wer sie erfunden hat. Und das ist bei Weitem nicht alles.
Schuld daran, warum er mit seinen Erfindungen nicht den verdienten Ruhm und Anerkennung erreicht hat, ist sicherlich das entfernte Patentamt. Mit der gleichen Erfindung, nur einen Augenblick früher, kam ihm immer jemand zuvor – Edison, Bell und andere. Die einzige Lösung war, direkt vor dem Patentamt zu arbeiten. Diese Institution – inzwischen ein Museum – finden Sie in Liberec. Zum Glück wurde das Gebäude im Moment der Erfindung des Dynamits nicht zerstört. Leider war auch in diesem Fall ein gewisser Nobel schneller.
Er war „Der größte Tscheche“. Wäre er nicht vom gleichnamigen Wettbewerb ausgeschlossen worden, hätte er ihn eindeutig gewonnen. Gleichzeitig war er der einzige, der Prag ein Meer schenkte. Leider nur für 30 Minuten, mehr ließ die Regierung in Wien nicht zu.
Zum Glück hat Prag auch so genug Wasser. Die Moldau fließt am Aleš-Ufer (Alšovo nábřeží) entlang und unter der Karlsbrücke hindurch. In beiden Fällen handelt es sich um Stationen aus Cimrmans Spaziergang, auf dem er anderen großen tschechischen Genies begegnet, vom Afrikaforscher Emil Holub bis hin zum Erfinder der Turbine Viktor Kaplan. Wen Sie unterwegs treffen, hängt ganz davon ab, wann Sie spazieren gehen.
Sollten irgendwelche Personen behaupten, dass er nie existiert hat, lassen Sie sich nicht beeinflussen. Nehmen Sie sie mit nach Liptákov – eigentlich nach Vesec bei Sobotka – wo er einige Jahre gelebt hat. Im hiesigen Federmuseum hat er sein Kämmerlein, alles Wesentliche erklären Ihnen bei einer Führung durch das Museum die Frau aus dem Museum oder ihr Tonband. Sie zeigt Ihnen auch die Schule, wo er gelehrt hat und von deren Balkon aus auch Wien, die Stadt seiner Kindheit. Das Genie mit der Narbe in Form eines T auf der Wange war Ihnen wohl nie näher.