Der brave Soldat Schwejk

„So haben sie uns also den Ferdinand umgebracht!“

Der brave Soldat Schwejk

Es naht das unabwendbare Ende der Habsburgerherrschaft. Vorher erwartet die Monarchie aber noch ein Krieg. Es scheint, dass der einzige, der sich über die ausgerufene Mobilmachung freut, der „brave Soldat Schwejk“ ist; sein einfältiges Gesicht in der Verfilmung aus dem Jahr 1956 gehört dem hervorragenden Darsteller Rudolf Hrušinský.

Schauplatz des ganzen Films ist die Stadt Prag. Im Übrigen, wo sonst sollte sich der Film abspielen, wo doch Schwejk ein waschechter Prager ist – auf Tschechisch „ein Prager wie Brünn“? Kommt ihnen der Vergleich absurd vor? Na sicher, aber absurd ist auch die Zeit, in der Schwejk lebt. Absurd ist das Wesen des Krieges selbst, in den zu ziehen sich Österreich-Ungarn gerade anschickt. Und nicht zuletzt – ist etwa die Forderung der K & K Monarchie, ihr Bürger Josef Schwejk möge einrücken, nicht absurd, wo er doch an starkem Rheumatismus leidet?

Wie soll man sich in so einer Situation verhalten? Schwejk entschließt sich, die ganze Absurdität zum Ende zu führen. Nicht nur, dass er bereit ist, im Krieg für den „Herrn Kaiser“ sein Leben zu lassen; nein, er leiht sich sogar einen Rollstuhl und zieht mit Hilfe seiner Zimmerwirtin „auf nach Belgrad“. Und verkündet begeistert, dass man den Krieg gewinnen müsse und dass er selbst bereit sei, alles zu tun, was in seinen Kräften stehe, damit dies geschieht. Er ist so entschlossen, dass es verdächtig wirkt – auf den Geheimpolizisten, die Rekrutierungskommission und die Ärzte. Ist er so dumm oder so raffiniert? Auf jeden Fall zerlegt er mit seiner unaufhörlichen Aktivität und dem wortwörtlichen Ausführen aller, auch der unsinnigsten Anordnungen und Befehle, erfolgreich das System von innen. 

Klingen für Sie Streifzüge durch Prag auf den Spuren von Josef Švejk verlockend? Dann fangen Sie zum Beispiel am Kohlenmarkt (Uhelný trh)an, wo sie sich entscheiden können, ob Ihre Schritte Si über die Karlsbrücke zur Prager Burg führen. Oder wählen Sie die entgegengesetzte Richtung und brechen auf, um die abseits der Touristenstrecken gelegenen Gässchen zu erforschen? Eine ausgezeichnete Wahl! Lernen Sie die Straßen Haštalská, Rybná („Fischstraße“) oder Kozí („Ziegenstraße“) kennen. Und eilen Sie nicht. Setzen Sie sich ein eine kleine, stilvolle Kneipe und denken Sie darüber nach, wo wohl die wankenden verkaterten Schritte Schweijks führen mochten. Und noch bevor der Schaum auf Ihrem Bier zerfällt, prosten Sie Josef Schwejk zu, der trotz all seiner Streiche zweifellos nur nach einem verlangte – in Ruhe sein ganzes Leben in Prag als ehrlicher Hundedieb zu verbringen. 

Die Vorlage für diesen Film bildete der berühmte humoristische Roman Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války („Die Geschicke des braven Soldaten Schwejk im Weltkrieg“) des genialen Journalisten und Schriftstellers Jaroslav Hašek. Er ist das bis in die Gegenwart meistübersetzte Buch der tschechischen Literatur, wurde in mehr als 50 Sprachen herausgegeben, und das trotz (oder wegen?) der Tatsache, dass er bis heute widersprüchliche Gefühle bei Kritikern wie Lesern weckt.

 
Regie Karel Steklý
Schauspieler Rudolf Hrušínský, Eva Svobodová, Josef Hlinomaz, František Filipovský, Miloš Kopecký
Herkunftsland des Films Tschechoslowakei
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