Alle guten Landsleute
„Im Leben eines jeden Menschen gibt es einen ganz entscheidenden Augenblick.“
Alle guten Landsleute
Je bewegter die Situation, desto verbindlicher die Wahl. Auf der Grundlage realer Ereigniss und Erinnerungen seiner Mutter drehet Regisseur Vojtěch Jasný dieses epische Fresko über eine bittere Etappe der tschechischen Geschichte. Es ist keine historische Rekonstruktion, sondern die Essenz einer Ära in Bildern.
Man schreibt das Jahr 1945 und das idyllische mährische Dorf hüllt sich in die euphorische Atmosphäre der Freude über das Kriegsende. Schnitt. Drei Jahre später kommt das neue totalitäre Regime zu Wort und das Leben der Dorfbewohner, das allmählich in seine alten Gleise zurückkehrte, wird nun sozusagen auf links gewendet, auf den Kopf gestellt. Das traditionelle Dorfleben wiird von strikt diktierten Normen niedergewalzt und das bisher von Zusammenhalt geprägte Dorf teilt sich in zwei unversöhnliche Lager auf.
Sie fragen, ob das nun Film oder Realität ist? Beides ist richtig. Die wirklichen Ereignisse spielten sich in dem mährischen Dorf Kelč ab, wo Vojtěch Jasný geboren wurde. Die Einheimischen stimmten den Dreharbeiten jedoch nicht zu, und so zog das Filmteam nach Bystré im Kreis Svitava, wo die meisten Szenen entstanden. Fast dreißig Jahre später kehrte der Regisseur hierher zurück und drehte die frei anknüpfende Fortsetzung Návrat ztraceného ráje („Rückkehr des verlorenen Paradieses“).
Das Drehbuch zu den „Landsleuten“ kristallisierte sich langsam über einen Zeitraum von zwanzig Jahren heraus und die meisten Ereignisse aus dem Film haben ein reales Vorbild. Zum Beispiel entstand die Gestalt des František im Film nach einem konkreten Menschen. Radoslav Brzobohatý, der ihn darstellte, fuhr regelmäßig zu František Slimáček nach Kelč und sprach mit ihm, um seiner Rolle als Bauer mehr Glaubwürdigkeit verleihen zu können. Dieser eigensinnige Mensch erlebte im Gegensatz zu seiner Filmgestalt den Fall des kommunistischen Regimes. Vielleicht half ihm dabei auch sein Lebensmotto: „Nur ein Idiot kann mit Hass leben.“