
Prag
Kohlenmarkt
Es ist kein Wunder, dass die Nachricht von der Ausrufung der Mobilisierung das Interesse der Passanten geweckt hat. Aufgeregt lesen sie sich die Zeilen durch, die ihr Leben verändern werden, als Josef Švejk vor Ort auftaucht und die Situation auf seine typische eigenwillige Art kommentiert. Eine Szene voller Befürchtungen verwandelt sich so in eine Komödie.
Der gute Soldat Švejk (Dobrý voják Švejk) weiß wahrscheinlich nicht, dass der Kohlenmarkt (Uhelný trh) schon Mitte des 14.Jahrhundert diesen Namen bekam, als hier tatsächlich Holzkohle verkauft wurde. Vielleicht würde ihn das auch gar nicht interessieren, ebenso wie die Feststellung, dass der klassizistische Brunnen, der im Film inmitten des dreieckigen Platzes aufragt, hier in Wirklichkeit erst vierhunder Jahre später stehen wird. Er hat nämlich keine Zeit, sich mit Geschichte oder Zukunft zu befassen, er leistet Widerstand gegen den Krieg – auf seine Art und mit Humor. Unter Aufbringung aller Kräfte und meistens erfolglos. Der Zuschauer lacht Tränen. Oft fröstelt es ihn aber auch dabei...